Wenn man mich als Studentin nach Assoziationen über Deutschland fragte, waren die Schlüsselwörter und Bilder entweder mit Berlin oder Bayern verbunden. Und was Trachten betrifft, existierte in meiner Vorstellung nur Bayern.
Erst nachdem ich Schaumburger Trachten gesehen habe, entstand eine Frage in mir: gibt´s denn noch welche? Ich habe geforscht und die Liste der Namen wuchs und wuchs. Wie sich aus der Karte erkennen lässt, entwickelten sich mit Anfang-Mitte des 20. Jahrhunderts unterschiedliche Abweichungen der hier beheimateten Trachten. Und genau so oder ähnlich war es in anderen Gebieten Deutschlands in allen Himmelsrichtungen.
Aber wenn
man alleine Schaumburger Trachten nimmt – egal ob Lindhorster, Bückeburger oder
Apelerner – gibt es immer noch die Unterschiede zwischen Fest- und
Trauertracht, Hochzeits- und Alltagstracht (oft Kartoffeltracht genannt), und
Trachten, die in der Kirche getragen wurden
(Abendmahltracht, Konfirmationstracht).
Als mir das
bewusst wurde, hat sich das neue Universum vor mir eröffnet. Alleine an der Kleidung
konnte man regionale Facetten des Lebens
in Deutschland ablesen, weil die Entwickler der Trachten Bauer waren, die die
größte Bindung zur Region hatten und keine großen Reisen unternahmen. Und auch
wenn Trachten verschwinden, wie auch die Abgeschiedenheit ihrer „Areale“,
zeugen sie von einer Blüte der Fantasie und Einfallsreichtum des Volkes, die
vor den Früchten der Moderne waren.
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