Durch die
Suche nach Bildern in meinen Archiven, bin ich auf die Bilder aus meinem
Vorschaumburger Leben gestoßen.
Ich höre
oft viel Kritik in deine Richtung. Für mich hat sie aber keine Bedeutung. Ich gehörte
weder zu deinen Party- oder Drogenszenen, wurde nicht gezwungen in deinem Straßenverkehr
als Fahrer teilzunehmen, hab mich nicht vor deinen Randgruppen geekelt. Und wenn
mir das Licht in unserer Wohnung im Hinterhof gefehlt hat, bin ich
rausgegangen, um von dir wieder betrunken zu werden.
Die großen
Menschenmengen und daraus resultierende Enge sind im Schaumburger Landidyll nicht
vorhanden. Aber wenn man mit Kindern auf den Spielplatz geht, ist es ein
seltenes Glück, dass es da noch jemanden gibt, weil sich viele Eltern verpflichtet
fühlen ihren eigenen Spielplatz auf ihrem eigenen Grundstück zu bauen. Und so
bleiben die Kinder voneinander getrennt und können sich nur im Kindergarten
treffen oder es müssen ihre Eltern längst befreundet sein. Dem Zufall wird nichts
überlassen. Es ist auch beschwerlich die Erwachsenen hier auf dem Acker zu finden und für den
engeren Kontakt ist meist eine Eintrittskarte erforderlich: deine Zugehörigkeit
zu irgendeinem Verein, Club, Feuerwehr, Kirchengemeinde etc. Wenn man hier
geboren ist, passiert es ganz automatisch.
Für mich hat sich dieses Erfolgsrezept
als erfolglos nachgewiesen, weil ich bis jetzt kein Verband gefunden habe, wo
ich ein Mitglied werden wollte und meine Zuneigung für Zufälle und
Überraschungen nicht abgegeben habe. Meine Seele braucht ein bisschen Chaos, wo auch aus den unschönen Sachen etwas Schönes entsteht, wo die Kreativität
nicht durch die strikten Regeln noch während der Geburt erwürgt wird, nur weil
Blut und Dreck unästhetisch sind. Deswegen schwöre ich dir meine Liebe, Berlin,
obwohl ich weiß, dass man auch dich in diese Schlinge der Regelung hineinpresst.
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